Auch im Jahr 2021 wur­den wie­der vie­le Akti­vi­tä­ten durch Coro­na beein­flusst. Das betraf weni­ger die Arbeit des Vor­stan­des und auch nicht die Arbeit auf dem Platz. Da gab es ja im letz­ten Jahr auch vie­le sicht­ba­re Erfol­ge. Ein­schrän­kun­gen betra­fen vor allem das Ver­eins­le­ben, die direk­ten Kon­tak­te unter­ein­an­der feh­len und auch mit der Poli­tik und Ver­wal­tung. Vor­stands­sit­zun­gen als Video­kon­fe­ren­zen funk­tio­nie­ren ganz gut, Video­kon­fe­ren­zen erset­zen aber kei­ne Mitgliedertreffen.

Wir haben uns bemüht, „Locke­rungs­pha­sen“ kon­struk­tiv für die Ver­eins­ar­beit zu nut­zen. Das war im ers­ten Halb­jahr nur durch direk­te Ter­mi­ne auf dem Platz möglich.

Das Jahr begann gut mit einem Bei­trag über den Bun­des­platz im Hei­mat­jour­nal des RBB, wo ich auch einen klei­nen Part hat­te und Chris­ti­na Kautz.

Gro­ße Auf­re­gung gab es im April, als bekannt wur­de, dass der Bezirk alle 10 qua­dra­ti­schen Bee­te ent­fer­nen will. Sofor­ti­ge Inter­ven­tio­nen beim Bezirk führ­ten zu zwei Tref­fen mit den Stadt­rä­ten Herz und Schru­of­fe­n­eger auf dem Platz. Posi­tiv kann ver­merkt wer­den, dass bei­de sofort ansprech­bar und gesprächs­be­reit waren. Wir haben uns mit ver­schie­de­nen Optio­nen zur Umge­stal­tung die­ser Flä­che befasst und dazu dann eine Mit­glie­der­be­fra­gung durch­ge­führt. Im Ergeb­nis konn­te ver­hin­dert wer­den, dass wir eine offe­ne „Stein­wüs­te“ auf die­ser Flä­che bekom­men. Ein herz­li­cher Dank an Man­fred, der die Gene­se dazu im Ver­ein ganz akri­bisch auf­be­rei­tet hat­te. An der unbe­frie­di­gen­den Markt­si­tua­ti­on hat sich lei­der nichts verändert.

Aktu­el­les Ein­spreng­sel: Wir hat­ten im Vor­stand bespro­chen, unse­re Öffent­lich­keits­ar­beit durch einen mehr oder weni­ger regel­mä­ßi­gen Stand der Ini an den Markt­ta­gen auf dem Platz zu inten­si­vie­ren und dafür eine Dau­er­ge­neh­mi­gung zu bean­tra­gen. Der Antrag wur­de jüngst vom Bezirk abge­lehnt (ich lass das mal rum­ge­hen). Da blei­ben wir dran!

Ab Juli bis Dezem­ber haben wir uns regel­mä­ßig monat­lich getrof­fen. Das waren dann 5 Ter­mi­ne, also fast so vie­le Ter­mi­ne wie üblich bei einem 2‑Mo­nats-Rhyth­mus. Im Okto­ber fand unse­re 10. Ordent­li­che Mit­glie­der­ver­samm­lung statt und wir konn­ten die Jah­re 2019 und 2020 abschließen.

Bei den Mit­glie­der­tref­fen haben wir uns mit aktu­el­len The­men befasst und hat­ten auch exter­ne Refe­ren­ten: Herr Del­u­se zu Über­le­gun­gen für ein Mobi­li­täts-HUB auf der Park­platz­flä­che unter der Auto­bahn und Herrn Spath vom Büro Spath/Nagel, die bereits 1986 eine Stu­die zur Bun­des­al­lee gemacht hat­ten und nun erneut mit „Skiz­zen“ für den Bun­des­platz von Stadt­rat Schru­of­fe­n­eger beauf­tragt wur­den. Die Prä­sen­ta­ti­on fin­det sich auf unse­rer Web­sei­te. Das müs­sen wir für die künf­ti­gen Gesprä­che mit dem Bezirk noch wei­ter aus­wer­ten. Der Stu­dent Robin Schick schreibt sei­ne Mas­ter­ar­beit mit dem Titel “Meta­mor­pho­se der auto­ge­rech­ten Stadt – Nach­nut­zungs­kon­zep­te für Infra­struk­tur­bau­wer­ke am Bei­spiel der Um- und Neu­ge­stal­tung des Bun­des­plat­zes” im Fach Land­schafts­pla­nung und hat­te ers­te Über­le­gun­gen dazu vor­ge­stellt. Im Moment ist er in der Abschluss­pha­se sei­ner Arbeit. Er hat zuge­sagt, uns die Ergeb­nis­se dann bei einem Mit­glie­der­tref­fen zu präsentieren.

Apro­pos: Es hat schon vie­le Arbei­ten von Stu­die­ren­den gege­ben, ange­fan­gen mit dem gemein­sa­men Pro­jekt mit der Bau­haus-Uni­ver­si­tät usw. Wir hat­ten neu­lich mal über­legt, ob mir nicht in der Zwi­schen­eta­ge der U‑Bahn damit eine Aus­stel­lung machen könn­ten. Bis­her ist aber nicht klar, ob es noch Ori­gi­na­le gibt und wo die sind. Die Abbil­dun­gen in den Bro­schü­ren sind teils zu klein. Und es wäre für uns alle natür­lich eine logis­ti­sche Herausforderung.

Poli­tik

Dann gab es im letz­ten Jahr im Herbst ja auch noch die Wah­len. Grü­ne, SPD und CDU waren alle an Gesprä­chen mit uns inter­es­siert und wir hat­ten inter­es­san­te Ter­mi­ne mit den Spit­zen­kan­di­da­ten Bet­ti­na Jar­rasch (AGH), Micha­el Mül­ler (BT) und Herrn Mock Stü­mer (AGH). Grü­ne und SPD haben uns Unter­stüt­zung zuge­sagt. Die Grü­nen hat­ten ein eige­nes Wahl­pla­kat zum Bun­des­platz. Ich habe eines davon mit Zustim­mung der Grü­nen „gebun­kert“. Die CDU war mit einem eige­nen Ter­min und spä­ter noch mit einem Würst­chen­stand dabei. Sie „glänz­te“ mit einem sehr ori­gi­nel­len Vor­schlag zum Umbau des Bun­des­plat­zes, indem der Tun­nel bis zur Ber­li­ner Stra­ße ver­län­gert wer­den soll­te. Das kann man wohl unter Wahl­kampf­ge­tö­se abschrei­ben, ohne jemand zu nahe zu tre­ten. So wur­de auch unse­re ent­spre­chen­de Stel­lung­nah­me im Tages­spie­gel gedruckt. Micha­el Mül­ler hat sich sehr viel Zeit genom­men, auch die Geschäf­te am Platz zu besu­chen. Amü­sant am Ran­de: Herr Wol­ken­stein war so ver­dat­tert, dass der Regie­ren­de Bür­ger­meis­ter per­sön­lich vor der Tür stand, dass er erst gar nicht raus­kom­men woll­te. Aber dann wur­de doch noch ein Sel­fie gemacht.

Die­se Gesprä­che waren für den Ver­ein sehr frucht­bar. Der Bun­des­platz wird erst­mals expli­zit im Absatz zum „Rück- und Umbau über­di­men­sio­nier­ter Relik­te der auto­zen­trier­ten Stadt“ erwähnt. Und auch in der Zähl­ge­mein­schafts­ver­ein­ba­rung des Bezirks. Dafür ein ganz herz­li­cher Dank an die Grü­nen, Alex­an­der Kaas-Eli­as und Bet­ti­na Jar­rasch. Es gab ers­te Gesprä­che mit der Senats­ver­wal­tung. Da wer­den wir in die­sem Jahr dran­blei­ben und auf Umset­zung drängen.

Grün­pfle­ge

Im Herbst haben wir die Ost­sei­te nach­be­pflanzt. Dafür geht ein ganz herz­li­cher Dank an Mona Ker­kow und alle aktiv Betei­lig­ten auf dem Platz. Mona hat die Pla­nun­gen gemacht, den inter­es­sier­ten Mit­glie­dern und dem Bezirks­amt vorg­stellt, die Pflanz­lis­ten erstellt, Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten gemacht, die Bepflan­zung koor­di­niert und die Bezirks­gärt­ne­rei ein­ge­bun­den, die uns – wie bereits im letz­ten Jahr – mit ihren Aus­zu­bil­den­den tat­kräf­tig unter­stützt hat. 2020 war bereits die West­sei­te dran, so dass in den nächs­ten Jah­ren kei­ne grö­ße­ren Aktio­nen anstehen.

Ein lei­di­ges The­ma ist der Giess­plan, da ver­su­chen wir eine neue Akti­ven­schar zusam­men zu bekom­men. Eine Lis­te liegt am Ein­gang aus. Letz­tes Jahr war eini­ger­ma­ßen ent­spannt, weil es beson­ders im Früh­jahr viel gereg­net hat­te. Das war in die­sem Jahr wie­der ganz anders, aber das Was­ser ist mitt­ler­wei­le ange­stellt. Wir sind start­klar und Sabi­ne und Frank haben bereits tat­kräf­tig Hand angelegt.

Eine Neu­auf­stel­lung der Grün­grup­pe ist eben­falls erfor­der­lich. Im Letz­ten Jahr hat­te sich gezeigt, dass eine alte Mail­lis­te doch nicht alle Mit­wir­ken­den ent­hal­ten hat und ande­re sich nicht mehr zuge­hö­rig fühl­ten. Bei unse­rem letz­ten Mit­glie­der­treff wur­de das The­ma ja auch schon mal ange­spro­chen. Aus mei­ner Sicht wur­den dabei die Anfor­de­run­gen an die Lei­tung der Grün­grup­pe unnö­tig hoch geschraubt. Natür­lich ist es wich­tig, Exper­ten dabei zu haben, und die haben wir ja auch, aber letz­ten Endes ist der Spaß an die­ser Arbeit aus­schlag­ge­bend und es geht viel auch um Koor­di­na­ti­on. Es spricht ja nichts dage­gen, dass vor dem Gärt­nern im Kiez Mit­glie­der der Grün­grup­pe über den Platz gehen und die anste­hen­den Arbei­ten auf­lis­ten. Der Bil­dungs­ge­dan­ke soll, wie schon ver­suchs­wei­se im letz­ten Jahr wie­der auf­ge­grif­fen wer­den, indem wir Pflan­zen­schil­der auf­stel­len. Das wur­de in den Antrag für FEIN-Mit­tel 2022 mit aufgenommen.

Ein ganz aus­drück­li­ches Lob an alle, die bei unse­ren regel­mä­ßi­gen Akti­ons­ta­gen mit­ma­chen, vie­le davon seit der Grün­dung der Initia­ti­ve Bun­des­platz vor nun­mehr 12 Jah­ren. Es war ja auch immer sehr schön, wenn wir uns anschlie­ßend noch auf einer Bier­bank zusam­men­ge­setzt hat­ten und den Kuchen von Ursu­la und ande­ren genie­ßen konn­ten. An die­se „Tra­di­ti­on“ wol­len wir in die­sem Jahr wie­der anknüpfen.

Mit dem Bezirks­amt (Grün­pfle­ge und Umwelt), dass in die­sem Jahr eine Wild­stau­den­wie­se auf der Rasen­flä­che nörd­lich der Win­ze­rin ange­legt wird. Mal schau­en, ob das klappt. Ein herz­li­cher Dank auch an Harald und Mar­ga­re­te für die kon­ti­nu­ier­li­che Bera­tung, prak­ti­sche und men­ta­le Unterstützung.

Stol­per­stei­ne

Sehr arbeits­in­ten­siv im letz­ten Jahr war vor allem für mich die Ver­le­gung der Stol­per­stei­ne und in der Bruch­sa­ler Stra­ße. Ande­re, die hier im Kiez frü­her Stol­per­stei­ne ver­legt haben, schil­dern dies als weni­ger auf­wen­dig. Bei die­ser grö­ße­ren Akti­on waren die ehren­amt­li­chen Koor­di­na­to­rin­nen sehr pin­ge­lig, alles wur­de dop­pelt und drei­fach gecheckt. Ist im Ergeb­nis aber auch ganz gut gewor­den und kann auf der Bezirks­sei­te unter „Stol­per­stei­ne nach Stras­sen“ nach­ge­le­sen wer­den. Die Ver­le­gung war aber auch ein gro­ßer Erfolg. Der Auf­ruf im Tages­spie­gel brach­te mehr als 23.000 Euro Spen­den, obwohl wir nur 2040 Euro benö­tig­ten. In einem spä­te­ren Bei­trag zum 5‑jährigen Bestehen des News­let­ters Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf wur­de die­ses Ergeb­nis noch ein­mal als her­aus­ra­gend gewür­digt. Die Spen­den wur­den auf ein extra Kon­to für Stol­per­stei­ne beim Bezirk ein­ge­zahlt und wer­den für wei­te­re Stol­per­stei­ne ver­wen­det. Die Ver­le­gung am 2. und 4. Juni fand trotz Coro­na in einem wür­di­gen Rah­men statt. In Zukunft wol­len wir zu den Gedenk­ta­gen am 8. Mai und 9. Novem­ber als Initia­ti­ve Bun­des­platz zu Putz­ak­tio­nen aufrufen.

Im August ist dann die von Chris­ti­na Kau­tz erstell­te Bro­schü­re zu unse­rem Pro­jekt „1920 Kaiserplatz/ Bun­des­platz 2020“ fer­tig gewor­den und im Dezem­ber gab es noch ein High­light mit der per­sön­li­chen Füh­rung von Harald Boden­schatz durch die Aus­stel­lung „Unvoll­ende­te Metro­po­le“ im Beh­rens­bau in Oberschöneweide.

Netz­werk Men­schen­ge­rech­te Stadt

Es hat meh­re­re Video­kon­fe­ren­zen gege­ben und eigent­lich war eine gemein­sa­me grö­ße­re Ver­an­stal­tung auf der Bun­des­al­lee geplant mit Blick auf den Wahl­kampf und unse­re ver­kehrs­po­li­ti­schen For­de­run­gen. Mit der Pan­de­mie stand alles auf wacke­li­gen Füßen. Und dann gab es auch erheb­li­che Ver­än­de­run­gen in den Initia­ti­ven sel­ber. Ulrich Rosen­baum, der Grün­der der Initia­ti­ve Brei­ten­bach­platz ist gestor­ben und hat dort eine gro­ße Lücke hin­ter­las­sen, die ohne­hin klei­ne Initia­ti­ve Prinz­re­gen­ten­stra­ße ist kaum noch exis­tent, die Ini am Fried­rich-Wil­helm-Platz aus­ge­dünnt und wir haben auch nicht so vie­le Kapa­zi­tä­ten, um so eine Akti­on zu stem­men. Ein nächs­tes Tref­fen ist jetzt anbe­raumt und wir wer­den sehen, wie es wei­ter geht.

Ganz herz­lich bedan­ken möch­te ich mich bei allen Vor­stän­den für die bis­he­ri­ge Zusam­men­ar­beit. Sie war immer kon­struk­tiv, auch wenn wir nicht immer einer Mei­nung waren. Für die Vor­stands­ar­beit ist es zen­tral, dass man ein­an­der ver­trau­en und sich auf­ein­an­der ver­las­sen kann. Ganz beson­ders bedan­ken möch­te ich mich bei den Vor­stands­kol­le­gen, die nicht erneut kan­di­die­ren. Man­fred für sei­ne inzwi­schen sechs­jäh­ri­ge Tätig­keit als Kas­sie­rer für den Ver­ein, eine Auf­ga­be, die er stets tadel­los wahr­ge­nom­men hat. Das wer­den gleich sicher wie­der die Rech­nungs­prü­fer bestä­ti­gen. Und auch für sei­ne Akri­bie beim Gegen­le­sen von Tex­ten. Ihm fal­len Unge­reimt­hei­ten und alle Tipp­feh­ler auf, die man selbst beim Schrei­ben gar nicht merkt. Und bei Sieg­fried für sei­ne Beob­ach­tungs­ga­be. Ich nen­ne ihn mal Spa­zier­gän­ger und Fla­neur. Sieg­fried, du hast so vie­le Din­ge sehr früh gese­hen bei dei­nen Spa­zier­gän­gen und dann kurz berich­tet, das ist für mich ganz wert­voll. Ich hof­fe, du behältst das bei auch ohne Mit­wir­kung im Vor­stand. Er bleibt dem Ver­ein ohne­hin ver­bun­den. Dazu mehr unter Verschiedenes.

Klei­ne Sta­tis­tik zum Schluss

Ins­ge­samt gab es im ver­gan­ge­nen Jahr rund 80 Ter­mi­ne, 10 Rund­brie­fe, 4 Mit­glie­der­treffs, eine Mit­glie­der­ver­samm­lung, Bei­trä­ge auf der Inter­net­sei­te und bei Insta­gram und wie­der tau­sen­de Stun­den ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment der Mitglieder.

(Die­ser Bericht wur­de auf der 11. Mit­glie­der­ver­samm­lung am 05.04.2022 von Bir­git­ta Ber­horst vorgestellt)