Herz eines städ­te­bau­li­chen Gesamtkunstwerkes?

Der in den Zwan­zi­gern umge­stal­te­te Kai­ser­platz ist nur einer der vie­len ver­lo­re­nen Plät­ze des moder­nen, mitt­ler­wei­le weit­ge­hend ver­ges­se­nen Gar­ten­künst­lers Richard Thie­me. Sei­ne 42 Jah­re lan­ge wäh­ren­de Tätig­keit für die Grün­ge­stal­tung Wil­mers­dorfs war sein Lebens­werk. Wäh­rend die in der Hälf­te der Zeit ent­stan­de­nen Grün­an­la­gen sei­nes berühm­ten Kol­le­gen Erwin Barth in Char­lot­ten­burg zum Groß­teil erhal­ten bzw. rekonstruiert
wer­den konn­ten, sind Thie­mes Wil­mers­dor­fer Platz­ge­stal­tun­gen gänz­lich in Ver­ges­sen­heit gera­ten und wer­den sprich­wört­lich vom Ver­kehr überrollt.

Bereits 1928 zeugt ein Luft­bild von der durch­gän­gi­gen, hoch­wer­ti­gen Grün­ge­stal­tung des Bezirks: Rings um den dama­li­gen Kai­ser­platz doku­men­tie­ren moder­ne Grün­an­la­gen mit Kin­der­spiel­be­rei­chen und aus­dau­ern­den Stau­den­pflan­zun­gen, wohl­pro­por­tio­nier­te Stadt­stra­ßen mit grü­nem Gleis­bett und Vor­gar­ten­zo­nen das stil­le Werk Richard Thie­mes. Ledig­lich im mitt­le­ren Teil des Volks­par­kes konn­te er sei­ne Ideen nie umsetzen.

Die als Carstenn‘sche Figur berühmt und beliebt gewor­de­ne Wohn­ge­gend um den Bun­des­platz ist in ihren Grund- und Stra­ßen­zü­gen weit­ge­hend erhal­ten geblie­ben. Sie lebt wei­ter­hin von ihren indi­vi­du­ell gestal­te­ten Stadt­plät­zen und beson­de­ren Stra­ßen­ver­läu­fen, die der Wege­füh­rung in einer Park­an­la­ge ähneln. Der Ver­lust von frei­raum­pla­ne­ri­schen Qua­li­tä­ten wird zumeist mit Kriegs­schä­den erklärt. De fac­to wur­den die­se Qua­li­tä­ten jedoch erst in den Sech­zi­gern dem Auto­ver­kehr, der soge­nann­ten „Auto­ge­rech­ten Stadt“ geop­fert. Dage­gen pro­tes­tie­ren neben der Initia­ti­ve Bun­des­platz fünf wei­te­re Initia­ti­ven im Süd­wes­ten Ber­lins, die sich zu dem Netz­werk „Men­schen­ge­rech­te Stadt“ zusam­men­ge­schlos­sen haben.

Vier Stadt­spa­zier­gän­ge

Vier Stadt­spa­zier­gän­ge erzäh­len von dem „Platz vol­ler Geschichten“,
ins­be­son­de­re aus dem Blick­win­kel der berühm­ten, am Platz woh­nen­den und arbei­ten­den Foto­gra­fen Fritz Eschen und Fried­rich Sei­den­stü­cker. Die im Stadt­raum ver­or­te­ten Foto­stand­or­te sol­len mit­tels QR-Code mar­kiert werden.

Die Initia­ti­ve Bun­des­platz, ver­tre­ten durch die Land­schafts­ar­chi­tek­tin Chris­ti­na Kau­tz lädt Sie hier­mit ein zu ins­ge­samt vier Stadtspaziergängen:

Am Mon­tag, den 12. Okto­ber 2020 – 15:00 Uhr
Treff­punkt vor der Cari­tas am Bun­des­platz 18 – Ecke Tübin­ger Stra­ße – ausgebucht -

Am Mon­tag, den 12. Okto­ber 2020 – 16:30 Uhr
Treff­punkt vor dem Gebäu­de der BGHW an der Bun­des­al­lee 57/58 – ausgebucht -

Am Diens­tag, den 20. Okto­ber 2020 – 15:00 Uhr
Treff­punkt vor der Cari­tas am Bun­des­platz 18 – Ecke Tübin­ger Stra­ße – ausgebucht -

Am Diens­tag, den 20. Okto­ber 2020 – 16:30 Uhr
Treff­punkt vor dem Gebäu­de der BGHW an der Bun­des­al­lee 57/58 – ausgebucht -

Die Füh­run­gen wer­den unter Beach­tung der Abstands­re­geln und mit Head-Sets durch­ge­führt. Des­halb ist die Teil­neh­mer­zahl auf jeweils zehn Per­so­nen begrenzt.

Wir bit­ten Sie des­halb um recht­zei­ti­ge Anmel­dung per email unter Anga­be Ihres Namens und Ihrer Tele­fon­num­mer an:
info@​initiative-​bundesplatz.​de