Drei Wahl­prüf­stei­ne

Fra­ge 1: Stu­fen­wei­ser Umbau des Bundesplatzes 

Inwie­fern tei­len Sie die Ein­schät­zung des Bezirks­am­tes, dass durch einen stu­fen­wei­sen Umbau des Bun­des­plat­zes (Aus­bau­stu­fe 1: Umbau der Süd­sei­te) die Relik­te der auto­zen­trier­ten Stadt ange­gan­gen wer­den kön­nen, zunächst auch ohne Tunnelschließung?

Hin­ter­grund/Anlagen: Für den Bun­des­platz liegt auf Bezirks­ebe­ne ein Kon­zept vor, dass den zwei­stu­fi­gen Umbau beschreibt. In einer kurz­fris­tig umsetz­ba­ren und Aus­bau­stu­fe 1 sollte die Süd­sei­te (Kreu­zungs­bereich Bundeplatz/Detmolder Straße/Wexstraße moder­ni­siert und der Platz ver­grö­ßert wer­den, in Aus­bau­stu­fe 2 soll die Nord­sei­te des Bun­des­plat­zes wie­der­her­ge­stellt werden, inklu­si­ve einer Schließung des Tun­nels, der Ent­sie­ge­lung der Tun­nel­ram­pe und der Neu­ge­stal­tung des gewon­ne­nen Platz zur Anbindung an die Bundesal­lee.

Fra­ge 2: Bun­des­platz im Koalitionsvertrag

Der Bun­des­platz wird im Koali­ti­ons­ver­trag als ein Relikt der auto­zen­trier­ten Stadt kon­kret benannt. Unter­stüt­zen Sie im Abge­ord­ne­ten­haus eine tech­ni­sche Mach­bar­keits­stu­die für Schlie­ßung des Tun­nels am Bun­des­platz? Soll­te der Rück­bau der auto­zen­trie­ten Stadt nach dem Brei­ten­bach­platz mit einer Stu­die zum Bun­des­platz als nächs­ten Pro­jekt kon­se­quent wei­ter­ver­folgt wer­den, so wie es im aktu­el­len Koali­ti­ons­ver­trag ange­deu­tet ist? Wür­den sie einer ent­spre­chen­den Prio­ri­sie­rung in Abge­ord­ne­ten­haus zustimmen?

Hin­ter­grund: Im aktu­el­ler Koali­ti­ons­ver­trag ist fest­ge­hal­ten, dass die Koali­ti­on „den Rück- und Umbau über­di­men­sio­nier­ter Relik­te der auto­zen­trier­ten Stadt wei­ter vor­an­trei­ben (will), indem für Pro­jek­te wie den Rück­bau der Brei­ten­bach­platz­brü­cke / Tun­nel Schlan­gen­ba­der Stra­ße mit kon­kre­ten Pla­nun­gen begon­nen wird und wei­te­re Pro­jek­te, wie bei­spiels­wei­se der Umbau des Bun­des­plat­zes, iden­ti­fi­ziert und zur Umset­zung gebracht wer­den.“ Mit der Neu­wahl wird eine Erneue­rung des Bekennt­nis­ses zum Umbau des Bun­des­plat­zes nötig.

Fra­ge 3: Ver­kehrs­ver­such am Bundesplatz:

Soll­te in Jahr 2023 im Rah­men eines Ver­kehrs­ver­suchs die Aus­wir­kung der Sper­rung der Span­gen des Bun­de­platz auf die Nut­zung des Stadt­rau­mes und der Ver­kehrs­flüs­se unter­sucht werden?

Hin­ter­grund: Der Bun­des­platz ist zen­tral für die Reduk­ti­on der der Auto­ver­kehrs­strö­me in der Bun­des­al­lee und somit zen­tral für die Pla­nung der City-West. Im Jahr 2021 und 2022 wur­den durch zwei ver­schie­de­ne Schä­den an der Bun­des­al­lee bzw. an Kreu­zung Bun­des­al­lee / Det­mol­der Str. die ober­ir­di­schen Fahr­bah­nen am Bun­des­platz jeweils mehr­wö­chig gesperrt, ohne dass der Ver­kehr zusam­men­ge­bro­chen wäre. Als Initia­ti­ve Bun­des­platz den­ken wir, dass man in Rah­men einer mehr­mo­na­ti­gen Ver­kehrs­ver­suchs die klein- und groß­räu­mi­gen Aus­wir­kun­gen auf die Nut­zung des Stadt­rau­mes und der Ver­kehrs­flüs­se unter­su­chen soll­te. Dies kann durch eine z.B. sechs­mo­na­ti­ge Sper­rung der bei­den ober­ir­di­schen Span­gen des Bun­des­plat­zes für den pri­va­ten MIV erfol­gen. Wir den­ken, eine Sper­rung der Bun­des­platz-Span­gen wur­de die Ver­kehrs­men­ge auf der Bun­des­al­lee erheb­lich redu­zie­ren. Die­se Ent­las­tung ist ein Vor­teil für vie­le tau­send Men­schen, die an die­ser heu­ti­gen „Ver­kehrs­ma­schi­ne“ Bun­des­al­lee woh­nen. Die gene­rel­le Reduk­ti­on des Auto­ver­kehrs auf der Bun­des­al­lee wür­de auch die City-West groß­räu­mig ent­las­ten, so unse­re Hypo­the­se. Die­se Hypo­the­se (kei­ne wesent­li­che Ver­än­de­rung der Stra­ßen­aus­las­tung, wegen gene­rel­ler Ver­kehrs­re­duk­ti­on) soll­te in einem Real­la­bor geprüft wer­den, auch um die Debat­te zum men­schen­ge­rech­ten Umbau des Bun­des­plat­zes und zur lang­fris­ti­gen Funk­ti­on der Bun­des­al­lee schnell und für alle erleb­bar auf ein zukunfts­fes­tet Fun­da­ment zu heben.

Ant­wor­ten auf die Wahl­prüf­stei­ne

➡️ Ant­wort Grü­ne (Lan­des­ver­band Ber­lin)
➡️ Ant­wort SPD (Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf), sowie Fran­zis­ka Becker, MdA
➡️ Ant­wort SPD (Lan­des­ver­band)
➡️ Ant­wort Lin­ke (Lan­des­ver­band Ber­lin)
➡️ Ant­wort CDU (Peer Mock-Stü­mer, Direkt­kan­di­dat)
➡️ Ant­wort FDP

Seit über zwölf Jah­ren setzt sich die Initia­ti­ve Bun­des­platz e.V. für die Ver­bes­se­rung der Lebens- und Auf­ent­halts­qua­li­tät am und um den Bun­des­platz ein. Durch ehren­amt­li­che Arbeit, aber auch durch ers­te vom Bezirk Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf umge­setz­te Maß­nah­men wur­den bereits Ver­bes­se­run­gen erreicht. Jedoch wer­den nach wie vor die Nach­bar­schaft am Bun­des­platz und der Platz selbst durch die lan­gen Tun­nel­ein­fahr­bau­wer­ke des Bun­des­platz­tun­nels zer­schnit­ten. Eine Schlie­ßung der Tun­nel der Bun­des­al­lee wäre ein Vor­teil für Wil­mers­dorf und ein wich­ti­ger Schritt, den nöti­gen Platz für die men­schen­ge­rech­te Gestal­tung des Stadt­raums ent­lang der Bun­des­al­lee mit einer fai­ren Auf­tei­lung der Flä­chen für alle zu ermög­li­chen. Es geht um den Platz­ge­winn, da bis­he­ri­ge Auto­ver­kehrs­flä­chen für eine Neu­ge­stal­tung für ande­re Mobi­li­täts­ar­ten und für Grün­flä­chen frei würden.

Im August 2020 stimm­te die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung (BVV) Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf mehr­heit­lich für die Schlie­ßung des Tun­nels. Anschlie­ßend wur­de vom Bezirks­amt eine Stu­die in Auf­trag gege­ben, die kon­kret einen zwei­stu­fi­gen Umbau des Bun­des­plat­zes vor­schlägt. Das Ergeb­nis liegt vor und wur­de Anfang Janu­ar 2023 vom Bezirks­amt im Ver­kehrs­aus­schuss vor­ge­stellt. Als kon­kre­tes Vor­ha­ben zum Rück­bau der auto­zen­trier­ten Stadt ist der Bun­des­platz im aktu­el­len rot-grü­nen Koali­ti­ons­ver­trag vor­ge­se­hen. Mit der Neu­wahl ist ein Bekennt­nis zur Ent­wick­lung des Bun­des­platz nötig.

Als Maß­nah­men in der ver­blei­ben­den Legis­la­tur­pe­ri­ode emp­fiehlt die Initia­ti­ve Bun­des­platz:

  • Einen Ver­kehrs­ver­such: Halb­jäh­ri­ge Sper­rung bei­der ober­ir­di­scher Span­gen am Bun­des­platz für den moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr im Jahr 2023.
  • Die Beauf­tra­gung einer tech­ni­schen Mach­bar­keits­stu­die zum Umbau des Bun­des­platz im Jahr 2024 (Rückbau/Entsiegelung Tun­nel­ram­pen, sowie Quer­s­chitts­re­duk­ti­on der Bundesallee).
  • Kla­res Bekennt­nis: Rück­bau der Relik­te der auto­zen­trier­ten Stadt der Bun­des­al­lee als Modell­pro­jekt mit bun­des­wei­ter Strahl­kraft im Rah­men eines Bun­des­pro­gramms voranbringen.

Der Initia­ti­ve Bun­de­platz e.V. ist bewusst, dass die voll­stän­di­ge Wie­der­her­stel­lung des Bun­des­plat­zes als attrak­ti­ver Stadt­platz eine ange­mes­se­ne Pla­nungs- und Umset­zungs­zeit bean­spru­chen wird. Dies soll aber nicht bedeu­ten, dass man mit bezirk­li­chen und über­be­zirk­li­chen Maß­nah­men einer Auf­wer­tung des Bun­des­plat­zes wei­ter war­ten soll. Poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen zum Bun­des­platz und zur Bun­des­al­lee ist jetzt nötig.